Brainstorming, Ideenaustausch und Diskussion mit Stefan Krojer - bis die Köpfe rauchten.
Vielen Dank für den spannenden Tag!
Ende Februar besuchte uns der Einkaufsspezialist und Digitalisierungs-Vordenker Stefan Krojer. Wir tauschten uns über die Entwicklung des Krankenhaus-Einkaufs aus und diskutierten Optimierungsansätze.
Zwei Fragen an Stefan Krojer:
Was sind die drei größten Hindernisse, die effiziente digitale Prozesse im Krankenhaus blockieren?
Erstens sind das die Stammdaten bzw. das Vorhandensein der Stammdaten, sodass diese im Materialwirtschaftssystem vorliegen. Oft sind Artikel gar nicht in der zentralen Materialwirtschaft angelegt.
Zum Zweiten geht es um das Bewusstsein. Auf Entscheider-Ebene ist das Thema Digitalisierung im Krankenhaus durchaus angekommen, wobei hier eher an patientennahe Prozesse gedacht wird, weniger an Unterstützungsprozesse, wie Einkauf. Geschäftsführer wissen teilweise gar nicht, wie viele Prozesse im Einkauf noch analog laufen und wie viel nicht funktioniert. Einkäufer wiederum müssen den Nutzen digitaler Daten erkennen und für ihr Unternehmen einsetzen.
Drittens fehlt oft der Mut, bestimmte Teilprozesse elektronisch abzubilden, im Rahmen eines Proof of Concept etwas auszuprobieren und zu schauen, ob es für das eigene Unternehmen funktioniert. Das erfordert Mut, um hierfür Ressourcen abzustellen und neuen Unternehmen eine Chance zu geben. Als Einkäufer ist man ist ja immer im Interessenskonflikt zwischen Einkaufsgemeinschaften, Lieferanten und Geschäftsführer.
Wie wird sich die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Lieferant in Zukunft verändern?
Krankenhäuser entwickeln sich immer mehr hin zu Gesundheitsdienstleistern, die Patienten ihr Leben lang begleiten und hier auch Nutzen stiften müssen. Das geht über den eigentlichen Krankenhausaufenthalt hinaus. Lieferanten suchen deshalb nach Mehrwertangeboten entlang der verschiedenen Patienten-Touchpoints.
Krankenhäuser werden demzufolge eine stärkere Zusammenarbeit mit strategische Lieferanten eingehen, die Mehrwerte für Patienten oder ökonomischen Mehrwert bieten. Diese Zusammenarbeit in der Supply Chain wird sich entlang des gesamten Patientenbehandlungspfades erstrecken – vom Terminplan über den Transport bis zu optimalen Behandlungs- und Pflegeprozessen im Krankenhaus. Hierzu kann die Digitalisierung sehr viel beitragen.